Vereins-Chronik

Siedler-Sportverein-Kitzingen

Die Anfangsjahre bis zum 50-jährigen Bestehen.

Wenn in der Siedlung eine Sportart je eine Heimstatt besaß, dann ist es seit Anbeginn das Fußballspiel gewesen und bis heute geblieben. Viele Jahre lieferte der neue linksmainische Stadtteil den Kitzinger „Bayern“ ihre besten Spieler, wie Karl Richard, Georg Schneider, „Aß“ Freitag und Otto Knorr, um wahllos nur einige herauszugreifen. Trotz der vorherrschenden Fußballbegeisterung der Bewohner verging nach dem Beginn der Bebauung ein Vierteljahrhundert, ehe Fußball begeisterte Siedler, unter denen August und Kilian Heim, Hans Kretzer und Andreas Link, der zum ersten Vorstand gewählt wurde, die treibenden Kräfte waren, den Siedler-Sportverein Kitzingen aus der Taufe zu heben.

Mit der Gründung eines Fußballvereins allein war es jedoch noch nicht getan, die zweite Frage, die sich gebieterisch stellte, war die nach Schaffung eines Fußballplatzes, denn ein solcher war in der ganzen Siedlung nicht vorhanden. Die Vorstandschaft suchte Hilfe beim Stadtrat, an den sie ein Gesuch um Überlassung von Grund und Boden richtete. Die Unterstützung kam prompt. Aus städtischen Eigentum wurde ein Grundstück, halb Spargelacker, halb Schuttplatz, an den Siedler-Sportverein verpachtet. Mit Handdienst der Mitglieder wurde ein Spielfeld gebaut. Des weiteren eine Baracke, die die Mitglieder besorgten, aus der später das Siedlerheim wurde, das zunächst als Vereinsheim diente. Anfangs waren die sanitären Verhältnisse primitiv. Nach dem Spiel wuschen die Spieler sich in einer Wanne des Vereinswirts. Erst später erlaubte sich der Verein den Luxus einer Dusche in der Baracke.

In der Saison 1950/51 wurde der Spielbetrieb mit zwei Mannschaften, der Aktiven und der Reserve, in der C-Klasse aufgenommen. Auf Anhieb gelang es der ersten Elf, die Meisterschaft zu erringen und in die B-Klasse aufzusteigen. Auch um den Nachwuchs brauchte der Verein keine Bange zu haben, denn bereits in der ersten Spielzeit konnte eine Jugendmannschaft aufgestellt werden.

Bei der Durchsicht der Protokollbücher, die vom ältesten Funktionär des SSV, Eugen Grümmer sen., der seit dem Jahr nach der Vereinsgründung als Schriftführer tätig war, sorgfältig geführt worden sind, läst sich leicht feststellen, das die „Siedler“, wie sie im Fußballjargon genannt werden, ein armer Verein waren. Die Vorstandsmitglieder führten heftige Debatten um den Kauf eines Fußballs oder die Anschaffung neuer Trikots. Heute ist der Siedler-Sportverein über das Stadium der Armut längst hinaus und weist solide Finanzverhältnisse nach.

Über die spielfeldlose Zeit halfen gesellige Veranstaltungen hinweg, die dem jungen Zusammenschluss darüber hinaus zu einem festen Vereinsgefüge verhalfen. Faschingsvergnügen, Tanzabende und Theateraufführungen trugen zu einem stattlichen Mitgliederfundus bei, der den Mitgliederstand 1952 auf über 400 Vereinszugehörige hochschnellen ließ, eine Zahl, die bis heute kontinuierlich anwuchs und den SSV zu einem der größten Vereine in Kitzingen werden ließ.

In den 60er-Jahren wurden zahlreiche neue Abteilungen ins Leben gerufen. Frau Jovita Brenneisen, die eine Frauen und Kinderturnabteilung gründete. Weiterhin bereicherte eine bunte Palette von Sportarten, wie Faustball, Turnen, Tischtennis und Leichtathletik den SSV Kitzingen. Doch diese konnten sich auf Dauer nicht halten, was letztendlich auch an den finanziellen Verhältnissen des SSV sowie an fehlenden und geeigneten Betreuern lag. So blieb als einzige Disziplin der Fußballsport übrig den die Spieler mit wechselndem Erfolg betreiben. Ende der 70er-Jahre wurde wieder der Versuch unternommen eine Frauen-Gymnastikgruppe sowie das Mutter-Kindturnen ins Leben zu rufen. Trotz einiger Unkelrufe bestehen diese beiden Abteilungen ,neben dem Fußballsport, bis zur Gegenwart.

1974 wurde das jüngste Kind des SSV ins Leben gerufen, nämlich eine, zu damaligen Zeitpunkt genannte Knabenelf, in der Buben bis zum Alter von 10 Jahren spielen durften Diese Knabenelf spielte damals auf dem Grund, wo heute unser Sportheim steht.

Nicht so erfreulich wie das Sportliche Vereinsleben waren bis ins Jahr 78/79 die Platzverhältnisse. Mehrmals muste der Sportplatz, der bei den Siedlern bis zum heutigen Tage „Schwarze Erde“ genannt wird, verlegt werden, weil Straßen bzw. Gebäude über das Grundstück geführt wurden. Alle Arbeiten wurden von den Mitgliedern in Eigenhilfe durchgeführt. Lediglich die Amerikaner unterstützten den Verein bei den Planierungsarbeiten.

Als das Sickergrundstadion unter dem damaligen Oberbürgermeister, Vereinsmitglied und jetziges Ehrenmitglied vom SSV-Kitzingen „Rudolf Schardt“ aus dem Boden gestampft wurde, sah die damalige Vorstandschaft, unter Führung des 1. Vorstandes „Lorenz Dorbert“, die große Chance, die Platzverhältnisse, die dem SSV zur Verfügung standen, abrupt auf 100% schnellen zu lassen. (Das erste Spiel fand am 21.10.1978 gegen den SV Willanzheim statt, es endete 2 : 2). Viele treue Mitglieder des SSV waren von der Idee recht schnell zu begeistern. Der alte Sportplatz in der Egerländerstr. war somit verwaist. In den folgenden Jahren traten jedoch Koordinationsprobleme für das Fußballspielen auf, da es sich um eine städtische Anlage handelte.

Nach der Ära „Dorbert/Legrand“, die sich aus Altersgründen nicht mehr als Vereinsvorständen zur Verfügung stellten, traten am 14.02.1986 bei einer Generalversammlung, im Gasthaus Am See, Siegfried Müller und Gerd Midloch die Nachfolge an. Bis auf Hauptkassier „Helmut Ott“ wurde die Vorstandschaft enorm verjüngt.

Schon zu Beginn der „neuen Ära“ wurde ein eventueller Umzug ins Stadion „Schwarze Erde“, meist von älteren Mitgliedern, an die Führung heran getragen. Nach vielen Gesprächen entschloss sich die Vorstandschaft, die Sanierung des alten Siedlerplatzes vorzunehmen. Im Jahre 1988 rückten die ersten Maschinen in der Egerländerstraße an. Der Platz wurde eingefräst und ein Rasenspielfeld wurde angelegt. Erstmalig wurden bei der Generalversammlung am 25.03.1990 Anregungen durch

Vereinsmitglieder über die Erstellung eines eigenen Vereinsheimes an die Vereinsführung herangetragen. Bis zur Jahreshauptversammlung am 08.03.1991 dauerte es, bis die Vorstandschaft durch die anwesenden Vereinsmitglieder ermächtigt wurde, die Platzumrandung mit Werbetafeln, dem Brunnenbau und das Erstellen eines Vereinsheims vorzunehmen.

Auch der sportliche Erfolg in der Ära „Müller/Midloch“ stellte sich ein. Die B-Klassenmeisterschaft unter Trainer Gerhard Sauer, der wirklich ein Glücksgriff des SSV war, konnte im Jahr 89/90 errungen werden. Mit dem SSV ging es bergauf. Der Samen, den Gerhard Sauer gesät hatte, ging in der Saison 92/93 mit der A-Klassenmeisterschaft und dem Aufstieg in die Bezirksliga unter Trainer Werner Schnepf auf.

Die sportlichen Erfolge legten in den vergangenen 50 Jahren die kontinuierliche und sehr große Jugendarbeit des SSV-Kitzingen.

An dieser Stelle ein sportlicher Dank für die letzten 50 Jahre an alle Jugendleiter, Trainer und Betreuer sowie Trainer und Betreuer im Aktivbereich, den treuen Mitgliedern und Helfern, sowie allen Vorstandschaften.